Lager

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Lager einer Motorsäge

Ein Lager ist die Stelle an der 2 oder mehr mechanische Bauteile, die sich gegeneinander bewegen können treffen.


Es gibt da verschiedene Bauformen. Hier sollen die in Motorsägen verbauten Formen besprochen werden. Meist denkt man erst an die Lager, die die Kurbelwelle im Gehäuse führen. Diese sind oft als Rillenkugellager ausgeführt. Einige Sägen haben da statt der 2 Rillenkugellager auch ein Rillenkugellager und ein Rollenlager.

Weitere Lager sind die Pleullager. Hier kommen oft Nadellager zum Einsatz. Ein weiters Lager welches nicht sofort als solches erkannt wird sind der "Treffpunkt" von Kolben und Zylinder, den man als Gleitlager betrachten kann. Das sind die Lager im Motorsägenmotor grob dargestellt. Es geht noch feiner.


Weitere Lager befinden sich z.B. in der Bremsmechanik, an den AV-Elementen u.s.w.


Die Kugellager zwischen Kurbelwelle und Gehäuse

Im einfachsten Fall sind es "Einreihige Rillenkugellager". Einreihig deshalb, weil es nur eine Reihe an Kugeln oder anders gesagt "Wälzkörpern" gibt. Gehalten werden diese Wälzkörper von einem "Käfig". Dieser besteht normalerweise aus Stahl oder Kunststoff. In der Motorsäge aber in der Regel aus Stahl.

Die Pleullager

Die Lager zwischen Pleul und Kubelwelle sind Nadellager. Wenn da Probleme auftreten, ist das meist ein Fall für den Spezialisten. Aber es gibt Ausnahmen.

Einige Motorsägen sind so konstruiert das, wenn man Kurbelwelle und Pleul achsial (axial) gegeneinander bewegt, die Lagernadeln aus dem Lagensitz fallen. Will man das wieder zusammen setzen sollte man erst schauen ob alle Lagernadeln noch vorhanden sind und die dann mit etwas Fett in den Lagersitz "kleben".


Das Pleullager zum Kolben ist wenig auffällig. Nur falsch eingesetzte Sicherungsclips oder Clips schlechter Qualität machen da hin und wieder Ärger.

?? Clips - Sicherungsfedern ?? welches Wort ist da verständlicher?


Das Gleitlager des Kolben zum Zylinder

Ist normalerweise unauffällig. Probleme können Fremdkörper oder "verlorene" Bauteile der Säge sein, die sich in das Lager setzen und dieses zerstören.

Eine weitere Fehlerquelle ist fehlerhafter oder falscher Treibstoff, der hier erst seine Auswirkungen hat.

Ebenfalls ärgerlich ist eine fehlerhafte Verbrennung des Treibstoffes entweder wegen Falschluft oder fehlerhafter Vergasereinstellung.


Schmierung

Unsere Lager bedürfen keiner extra Schmierung, dies tut das Öl welches wir beim Mischen hinzugeben. Auch der Kraftstoff tut sein übriges, indem er das Lager kühlt und vor Überhitzung schützt. Sie sind praktisch Wartungsarm.


Lagergestaltung

Heutzutage sind beide Lager Festlager, das heißt sie sind axial nicht verschiebbar. Bei alten Modellen ist manchmal jedoch ein Lager bzw ein Wellenstumpf so bemessen, dass man ohne Erwärmen einfach Aufstecken oder abziehen kann. Das erleichtert die Montage, es kann aber passieren, dass der Wellenstumpf im Lagerinnenring einfach durchdreht und unfreiwillig ein Gleitlager entstanden ist.

Lagerluft

Viele kennen ja den Ausdruck "C3 Lager". Was bedeutet er wirklich?

Nun ja es gibt Lager mit Lagerluft

CN (standard)
C2 (Lagerluft kleiner als CN)
C3 (Lagerluft größer als CN)
C4 (Lagerluft größer als C3)
C5 (Lagerluft größer als C4)

Die Lagerluft zwischen Wälzkörper und Aussenring des Lagers steigt also an. Wie groß diese Toleranz ist hängt natürlich von der Größe des Lagers ab und kann man so pauschal nicht nennen. Wer es ganz genau wissen will muss die DIN 620-4 bemühen. Wenn mit großen Temperaturänderungen zu rechnen ist, wird erhöhte Lagerluft verbaut. Die Kugeln und Ringe können sich dann ggf. ausdehnen. Wenn die Lagerluft hierfür zu gering ist, kann das Lager schlimmstenfalls blockieren. Bei Sägen wird heute meisstens "C3" verwendet.

Ein- und Ausbau

Es gibt horizontal und vertikal zu trennende Kurbelwellengehäuse bei Motorsägen.

vertikal zu trennendes Kurbelwellengehäuse

Der Ein- und Ausbau der Kurbelwellenlager gestaltet sich anfangs etwas schwierig. Die komplette Maschine muss zerlegt werden und die Kurbelgehäusehälften voneinander getrennt. Tipp: Alle elastischen Teile wie Impulsschlauch, Krümmer, Wellendichtringe direkt ersetzen. Es bietet sich einfach an. Impulsschlauch und Krümmer kann man bei einer Maschine die noch nicht sehr alt war aber noch verwenden. Einen kompletten Dichtsatz an Papierdichtungen solltet ihr vorher auch noch besorgen. Alle Teile erhaltet ihr bei eurem freundlichen Motorsägenhändler, im Internet oder über das Portal. "Norm-" Lager können natürlich auch beim Normteilhändler vor Ort gekauft werden. Das ist günstiger und die Qualität die selbe. Ihr müsst nur darauf achten das auch wirklich genau das Lager bestellt wird, welches ihr benötigt. Lagerluft, Käfig usw.....das ganze muss stimmen. Am besten die alten Lager mitnehmen, ein Kundiger Verkäufer findet dann schon was ihr braucht. Die Wellendichtringe könnt ihr über den gleichen Weg beschaffen. Entweder die alten Ringe mitnehmen oder die DIN Bezeichnung vom Hersteller ziehen.

Bei Fragen zum auseinandernehmen der Maschine bitte an das Portal wenden oder dort die Suche bemühen. Im Prinzip läuft das auseinandernehem immer gleich ab, die ein oder andere verdreckte Schraube soll aber schon mal für Ärger gesorgt haben. Die hat man nämlich nicht gefunden und hält euer Gehäuse noch zusammen;-) Am besten vorher informieren und Explosionszeichnung beschaffen. Das hilft schon eine ganze Menge.

Ausbau:

Die alten Kurbelwellenlager werden mit einem Abzieher von der Kurbelwelle gezogen. Dieser hat 2 Hakenarme und eine Gewindespindel, mit der ihr dann Kraft auf die Innenringe der alten Lager ausüben könnt. Gibts günstig im Internet zu erwerben!

Wie werden die Lager denn nun eingebaut?

1. Einziehwerkzeuge vom Hersteller beschaffen (wer die hat liest diesen kleinen Leitfaden jedoch nicht, der kennt sich eh schon aus)

2. Selbst ist der Mann. Mit eigenen Einziehwerkzeugen die mühsam gebohrt, gedreht und geschweißt wurden geht es der Kurbelwelle an den Kragen. Dazu nen Heißluftfön oder ein Ölbad und fertig ist die Sache.

Aufbewahrung:

Lasst die Lager bis zum letzten Arbeitsschritt, dem neu lagern, in ihrer Schutzhülle. Damit schützt ihr sie vor Dreck und Staub der in der Werkstatt nach erfolgreicher Demontage der Säge mit Sicherheit umher schwirrt.

Vorher

1. Montageplatz weitgehend staubfrei und sauber halten

Selbsterklärend......

2. sich vor Beginn der Montage anhand der Explosionszeichnung mit der Maschine vertraut machen.

Also nochmals checken, welches Lager gehört wo hin. Alles passen bereit legen so das im Eifer des Gefechts nichts schief gehen kann.

3. Gehäusebohrung und Wellensitz nochmals auf Verunreinigung prüfen.

Selbsterklärend......


Einbau:

Normalerweise werden die Gehäusehälften mit einem Heißluftfön erwärmt und die Lager dann gekühlt eingesetzt. Die Lager haben sich nun durch die Kälte zusammengezogen und euer Gehäuse hat sich geweitet. Legt euch vorher noch eine Nuss aus dem Ratschenkasten bereit, falls die Lager nicht von selbst in die Bohrungen fallen. Damit klopft ihr leicht auf den Aussenring der Lager, damit sie auch wirklich richtig sitzen. Normalerweise flutschen die Lager gut in das Gehäuse wenn man vorher ordentlich erwärmt hat. Das könnt ihr entweder im Backofen machen oder auch einen Heißluftfön zur Hilfe nehmen. Beim Heißluftfön muss man nur darauf achten das auch wirklich das komplette Gehäuse warm ist. Also in immer größer werdenden, kreisenden Bewegungen erwärmen. Die Lager legt ihr derweil in den Kühlschrank.

Die Lager dann erst in die Gehäusehälften einlegen. Sollte das nicht klappen einfach mit der vorher bereitgelegten Nuss etwas nachhelfen. Lasst aber bitte Vorsicht walten! Wenns nicht geht das Lager nochmal entnehmen und die Gehäuseteile nochmal erwärmen. Sonst mach ihr euch das Lager kaputt. Denkt immer daran, keine Kräfte über den Innenring zu übertragen!

Sollten die Lager jetzt in den beiden Hälften sein legt muss euer Spezialwerkzeug ran! Über die Gewinde an den Kurbelwellenstümpfen müsst ihr nun die gekühlte Kurbelwelle einziehen. Die Lager sollten vorher natürlich erwärmt werden, damit sie sich weiten. Die Werkzeuge könnt ihr euch aus Flachstahl, alten Lagerringen, Muttern zusammen zimmern. Dies kommt aber auch wieder auf die jeweilige Säge an, welche ihr lagern wollt. Also vorher einmal Gedanken drüber machen oder im Portal nach Lösungen fragen. Man kann die Kurbelwelle auch noch über eine andere Methode einziehen, diese ist aber nicht ganz ungefährlich, deshalb erwähne ich sie hier nicht. Die Gefahr das manch sich dabei die Kurbelwelle krumm macht und sie nicht richtig sitzt ist groß. Deshalb nur eine Notlösung.

Ist euer Kurbelwellengehäuse nun zusammen gezogen musst ihr die Lager etwas freischlagen. Etwas verspannt sitzen sie doch immer im Gehäuse, also lieber nochmal nachhelfen. Dazu nehmt ihr einen Kunststoffhammer und klöpfelt nun auf die Kurbelwellenstümpfe bis sich die Kurbelwelle leicht drehen lässt. Dabei darf fast kein Widerstand zu spüren sein. Optimalerweise sollten die Wangen von selbst nach unten fallen, ohne mit Hand nachzuhelfen.

Danach Säge wieder zusammen friemeln und sehen obs geklappt hat. ;-)


horizontal zu trennendes Kurbelwellengehäuse

Einiges kann bei der Montage von den vertikalen Kurbelwellengehäuse übernehmen.

Meist ist der Aus- und Einbau bei dieser Bauweise einfacher, da die Lager zwischen Kurbelwellenwanne und Zylinder fest gehalten werden. Die Montage erfolgt i.d.R. mit Dichtmitteln aus der Tube - Hersteller gibt es viele. Die müssen allerdings dafür geeignet sein.

Hier sieht man ein Beispiel: Stihl 021